Eine Reise nach Italien - Reviercheck Neapel und Cilento

28. September 2017 Von Zürich nach Pompeij

Nachdem wir mit unserem Sohnemann Christoph, seiner Hana und Enkerl Milou Yuki Hochzeit in Zürich gefeiert haben ging es direkt mit dem Flieger nach Neapel. Wir haben vor, in den nächsten Tagen einige Marinas zu besichtigen, um zu schauen wo wir in den kommenden Jahren vor Anker gehen.
Gleich nach Ankunft geht es daher in die Marina die Stabia bei Neapel. Schon am Weg dorthin wird uns klar, dass das nichts für uns ist. Kaputte und verdreckte Straßen führen in die Marina. Die Marina selbst grenzt an einen  Strand mit Müllhalde und an heruntergekommene Industriebauten. Mit zwei kleinen Bieren spülen wir die Enttäuschung hinunter und fahren weiter nach Pompeij.
Direkt vor dem Eingang in das Areal des historischen Pompeij haben wir ein entzückendes B&B gebucht.  Am Abend streifen wir noch durch die Altstadt. Dabei gerate ich mit einem Nordafrikaner zusammen, der mir zuerst mein Handy entwendet, um es mir dann nach zu bringen. Es wäre mir aus der Tasche gefallen als ich ihm Taschentücher abgekauft habe.
In meiner ersten Reaktion glaube ich das sogar und will im ein Trinkgeld geben. Kaum öffne ich die Brieftasche zupft mir der Gauner gleich einen 50 Euro-Schein aus der Tasche. Ich gebe ihm sofort zu verstehen, dass er sich mit dem falschen anlegt und nehme ihm den Schein wieder ab, worauf er schimpfend verschwindet.
Ansonsten gibt es nicht viel zu sehen.

29. September 2017 Pompeij - Positano

3/4 Viertel des Tages streifen wir durch die imposanten Ruinen. Ich war das letzte mal vor 40 Jahren hier, kann mich aber an kein Detail mehr erinnern. Für Cristina ist alles neu und schwer beeindruckend.







Danach geht´s weiter nach Sorrent, wo wir kurz durch die Stadt bummeln. Gegen Abend führt uns der Weg dann über die Berge an die  Amalfiküste nach Positano. Die Fahrt ist selbst in der Nebensaison anstrengend, da sehr viel Verkehr ist und die Italiener fahren als gäbe es keine Regeln. Cristina verliert fast die Nerven.
Müde nehmen wir Quartier und gönnen uns noch ein beruhigendes Abendessen gleich ums Eck.

30. September Capri

Morgendliches Frühstück auf der Terrasse. Dort unten liegen wir vielleicht auch einmal mit unserem Katamaran.








Danach fahren wir nach Sorrent und nehmen die Fähre nach Capri.
Aus meiner Erinnerung an Capri ist die Erwartungshaltung groß und daher auch die Enttäuschung über die Touristenmassen. Mit dem habe ich in der Nachsaison nicht mehr gerechnet. Das Wetter und die Gastronomie haben auch nicht gerade dazu beigetragen, die Stimmung zu heben. In Ana Capri besichtigen wir die beeindruckende Villa des schwedischen Arztes Axel Munthe. Die letzte Fähre bringt uns dann zurück nach Sorrent.


Blick von der Villa San Michele nach Capri

San Michele



30. September 2017 Positano - Salerno - Marina di Camerata

Wir ändern unser Reisepläne. Den ursprünglichen Plan auch noch eine Marina auf der Adriaküste anzusehen hätte uns zeitlich nur unter Druck gesezt und wir entscheiden uns ,kurzfristig daher von Salerno dann nach Süden ins Cilento zu fahren.

Aber zuerst erkunden wir die Amalfiküsten auf dem Weg nach Salerno.




Salerno selbst gibt nicht viel her, sodass wir nach einem kurzem Stadtbummel in die Marina d`Arechi im Süden von Salerno fahren. Die Marina ist ganz neu und erst teilweise fertig. Leider für schnelle Wochenendreisen bereits zu weit vom Flughafen Neapel entfernt. Aber als Wintermarina durchaus interessant.

Wir wissen nicht recht wohin wir endgültig wollen und streben vorerst einmal die Tempelstadt Paestum und die Stadt Akripolis an.

Der Küste entlang fahren wir nach Süden und machen wir uns auf den Weg ins Cilento und den Nationalpark. Die ersten Kilometer sind erschreckend. Kilometerlanger Sandstrand mit maroder Infrastruktur. Kaputte Imbisshütten und Hostels und jede Menge Nutten entlang der Küstenstraße. Wer macht hier Urlaub? 

Erst bei Paestum wird es etwas besser. Die Ruinenstadt ist UNESCO Weltkulturerbe. Wir halten uns trotzdem nur kurz auf, da es bereits ziemlich spät ist.



In Akropolis suchen wir verzweifelt ein Restaurant und ein Quartier. Die Stadt ist wie ausgestorben und wir fahren weiter nach Marina di Camerota. Dort haben wir ein einfaches Hotel gebucht. Auch hier alles wie ausgestorben. Kein Restaurant geöffnet. Nach längerem Suchen finden wir ein Feinkostgeschäft, wo wir in einem Nebenraum wenigstens eine kalte Platte und passablen Wein essen können.

Die Enttäuschung ist uns ins Gesicht geschrieben und es ist klar, dass wir nächsten Tag weiter und endlich wandern wollen.
Wir buchen für die nächsten beiden Nächte ein Zimmer in einem Wellnesshotel nähe Salerno.

1. Oktober 2017 Marina di Camerota - San Cipriano Picentino

Über "outdoor active" finden wir eine Küstenwanderung von Oligastro Marina nach San Marco. Jetzt wird erkennbar wie herrlich die Küste hier ist.








Blick auf die Amalfiküste

Blick auf San Marco


Dei Wanderung beschließen wir mit einem späten Mittagessen, um dann das nächste Quartier 90 km nördlich anzustreben.
Der Weg führt teilweise durch den Nationalpark Cilento. Sollten wir hier einmal mit dem Boot sein, dann werden wir uns einige Tage Zeit nehmen den Nationalpark zu erkunden.

Das gebuchte Hotel Rizzo liegt etwas abseits in einem kleinen Dorf und ist auf dem ersten Blick beeindruckend. Ein lange - von Nußbäumen eingesäumte - Allee  führt zu den Hauptgebäuden. Dann sieht man, dass die Anlage schon einige Jahre auf dem Buckel hat. In den Duschen steht der Schimmel, aber auch das regt uns mittlerweile nicht mehr auf. Wir sind halt in Süditalien:((.
Das Abendessen im Restaurant ist teuer aber wenigstens gut.
Am nächsten Tag müssen wir wieder einmal feststellen, dass Italien kein Land für Wanderer ist. In unseren Wanderapps finden wir keine einzige Wanderung in der Umgebung und die Rezeption weiß auch nicht mehr und drückt uns eine schlechte Wanderkarte in die Hand, in die nur eine Wanderung eingezeichnet ist.
Diese führt schließlich zu 90 % entlang der Straße durch die nächsten Dörfer und wieder zurück zum Hotel.




Wir freuen uns daher endlich auf das Spa, dass wir um je 25 Euro für eine Stunde gemietet haben. Dafür bekommt eine Sauna, ein Dampfbad und ein Jacuzzi. Und zu laute Entspannungsmusik! Wir beginnen uns schön langsam auf das Ende des Urlaubes zu freuen.
Jedenfalls ist klar, dass wir die letzte Nacht in Neapel verbringen werden und keinesfalls hier bleiben.

3. Oktober 2017 San Cipriano Picentino - Neapel

Wir haben ein Zimmer in einem Palazzi im Zentrum gebucht, verfahren uns etwas und lernen dabei auch die Vorstadt kennen. Verdreckte Straßen, übergehende Müllcontainer und devastierte Häuser ist das erste was wir von Neapel sehen.
Schließlich finden wir unser Quartier und stellen das Auto in einer nahe liegenden Garage ab.
Wie bummeln durch die sehr lebhafte Innenstadt. Neapel ist die am dichtesten besiedelte Stadt Europas und das spürt man hier. Auch hier viel Schmutz und ungepflegte Häuser. Nur die Kirchen sind alle wie aus dem Ei gepellt. Wir füllen uns etwas wie in Havanna. Aber wir sind in Mitteleuropa. Man spürt die Armut und gleichzeitig die Lebensfreude der Süditaliener. Aber keinen Tag würde ich hier leben wollen. Mittags essen wir ausgezeichnet und abends greifen wir voll daneben, statt wieder ins gleiche Restaurant zu gehen. Geschieht uns recht.
















4. Oktober 2017 Rückflug nach Wien und Resumee

  • Uns wird klar, dass wir künftig keine Rundreisen mehr machen, sondern nur ein bis zweimal das Quartier wechseln wollen, um von dort sternförmige Ausflüge zu machen.
  • Süditalien mit dem Boot zu bereisen ist eine klare Option. Die Küste ist weitgehend herrlich, bietet unzählige einsame Buchten und das Wasser ist sauber. Die Städte sind wenig interessant, brauchen wir aber bestenfalls zum Einkaufen. Das Hinterland des Cilento ist landschaftlich beeidruckend, aber eine eigene Reise hier her auf dem Landweg würden wir kein zweites mal machen.
  • Die Marinas in und um Neapel herum sind entweder extrem teuer und exclusiv oder verkommen. Für uns keine Option.

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