Wandern in La Gomera

Präambel:

La Gomera ist eine der kleinen kanarischen Inseln westlich von Teneriffa. Da wir bereits auf Madeira und auf Cap Verde (San Antao) wandern waren, fehlen uns nur mehr die Azoren in unserer Sammlung. Vielleicht nächstes Jahr. Neben dem Blog gibt es auf Youtube auch ein Video zur Reise.

Zum Unterschied der anderen kanarischen Inseln ist La Gomera sehr unberührt. Nur etwa 800.000 Touristen - überwiegend Wanderer -  besuchen die Insel pro Jahr. Dementsprechend sanft ist der Tourismus. Es gibt keinerlei Anzeichen von Massentourismus wie die üblichen Souvenirstandeln. Das Valle Gran Rey ist bei weitem das schönste Tal und beherbergt viele Deutsche; sowohl Pensionisten, wie welche mit Zweitwohnsitz aber auch junge Aussteiger.
Die alternative Szene hat hier schon vor Jahrzehnten über die sogenannte Mühl-Kommune Fuß gefasst. Diese kaufte 1986 nach der Tschernobyl-Katastrophe eine Finca im abgelegenen Tal "El Cabrito", wo sich einige Anhänger Otto Mühl´s auch auf Dauer ansiedelten und heute dort alternativen Urlaub anbieten.
Eine Form der extremen Aussteiger sind heute "Die Höhlenhippies von La Gomera", die im wahrsten Sinne des Wortes von der Hand im Mund in Höhlen leben. In Playa de la Calera findet man Sie dann oft am Strand und auf der Promenade, wo sie Kunsthandwerk verkaufen oder sich etwas Geld mit musizieren oder Tanz verdienen.
Sozial nach oben wird die Szene durch mittlerweile pensionierte Althippies abgerundet, die sich bewusst alternativ kleiden. Eine interessante Szene gibt es auch noch im Künstlerdorf "El Guro".

Do. 12. Mai 2018
Wir fliegen von Wien über Zürich nach Teneriffa Süd  und nehmen dort die Fähre nach San Sebastian, der Hauptstadt von La Gomera. Mit dem Mietwagen geht es dann in den Ort Playa de la Calera im Vale Gran Rey Unser Quartier für die nächsten 10 Tag ist die "La Gomera Lounge". Unser kleines Appartement liegt im Zentrum mit seitlichem Meerblick gleich neben der Strandpromenade. Im selben Haus befindet sich die gleichnamige Bar, in der jeden Tag Life-Konzerte stattfinden.

Fr. 13. Mai 2018
Bei sonnig angenehmen 23 Grad beschließen wir vorerst einmal anzukommen und eine Inselrundfahrt zu machen. So einfach ist das gar nicht mit der Rundfahrt, da es keine Straße rund um die Insel gibt. Jedes größere Tal ist nur über den hoch gelegenen Nationalpark "La Garajonay" erreichbar. Die Vegitation verändert sich immer wieder etwas von Tal zu Tal. Wir haben heute aber nur den westlichen und nördlichen Teil gesehen. Die Orte selbst sind nicht besonders erwähnenswert. Die Landschaft macht die Insel aus.








Sa. 14. Mai 2018
Wanderweg auf komoot

Die erste Wanderung führt uns von Playa zum Wasserfall "El Guro". Entlang der sündlichen Bandera (Hänge) des Valle Gran Rey geht es nach Nordosten. Die Wanderung ist als leicht bis mittelschwer eingestuft puppt sich aber als ziemlich anstrengend heraus. Auch stimmen die Zeitangaben im Plan nicht. Wir haben 4 Stunden benötigt.






Eine Aussteigerin verdient sich am Weg ein Taschengeld indem sie selbst gemachten Kuchen zu einem stolzen Preis anbietet



El Guro

El Guro


Wir sind froh wieder zurück zu sein und genießen unser Bier auf der Promenade während neben uns Latino-Musik gespielt wird. Jeder spendet ein Bier und dementsprechend betrunken sind dann auch die Musiker.

Den Abend genießen wir in der La Gomera Bar.


So. 15. Mai 2018

Für heute wäre ein leichte Wanderung geplant. Entlang der Bandera des Valle Gran Rey geht es stetig durch kleine Ortschaften bis zum Talschluß und wieder zurück. Wir wollten einmal sehen wie die örtliche Bevölkerung lebt.
Am Talschluß gibt es eine kleine Botega namens "Maconda", von der man einen herrlichen Blick über das Tal bis zum Atlantik hat. Abgesehen davon isst man hervorragend.


Cristina auf der Terrasse des Maconda


Die Orte sind durchwegs sehr gepflegt und man sieht keine offene Armut wie weiter südlich auf den Cap Verden. Am deutlichsten erkennt man das an den brach liegenden Terrassenfeldern und sauber herausgeputzten Häusern. Die Menschen leben vom Fremdenverkehr und nicht von der Landwirtschaft.

Mo. 16. Mai 2018
Wanderweg auf komoot

Auf der sogenannte "Las Hayas Runde" gelingt es uns endlich einmal ein leichte Wanderung zu machen. Dazu fahren wir mit dem Auto nach oben und gehen dann relativ flach.

Die. 17. Mai 2018
Wanderung auf komoot

Von Chipude weg steigen wir die paradiesische Argagaschlucht ab. Zwei Drittel der Wanderung sind einfach traumhaft. Über schmal Pfade und entlang alter, heute unbenutzter Bewässerungskanäle geht es stetig ca. 400 Höhenmeter nach unten. Das letzte Drittel führt uns bei praller Sonne beständig bergauf durch eine Heidelandschaft und ist nicht nur anstrengend sondern auch fad. Ziemlich fertig kommen wir nach 3 Stunden wieder nach Chipude zurück.














Mi. 18. April 2018
Ruhetag!
Wir flanieren nur entlang des Strandes zum Nachbarort Bobolan auf der Suche nach Nähzeug, das ich letztlich in einem wirklich wilden chinesischen Supermarkt finde.




Bobolan ist ansprechender als Playa aber hat auch nicht die Atmosphäre von Playa. Dort gibt es schöne Hotels und Appartementanlagen mit Swimmingpools, die man in Playa nicht findet.

Do. 19. April 2018
Wanderung auf komoot

Heute geht unsere Wanderung durch den Lorbeerwald mit Blick auf den Roque Agando. Vom Lorbeerwald ist aber aufgrund eines Großbrandes vor einigen Jahren nicht mehr viel übrig. Trotzdem sind Landschaft und Ausblick berauschend.








Es kündigt sich eine Wetterverschlechterung an. Zurück auf der Promenade in Playa nieselt es und wir sehen dabei kurz einen außergewöhnlichen Regenbogen.



Die beiden jungen Deutschen sind Zimmerer auf der Waltz. Ich habe gar nicht gewusst, dass es sowas heute noch gibt. Aber diese leben nach klaren Regeln und dürfen 3 Jahre Lang den Heimatort nicht mehr betreten. Dürfen nur das traditionelle Gewand am Körper tragen und nicht mehr als ein "Binkerl" mit sich führen. Für das Schlafen dürfen sie während der Zeit nirgendwo zahlen, sondern nur einen Schlafplatz erbitten.


Sa. 21. April 2018
Gestern und auch heute ist das Wetter windig und regnerisch. Gestern sind wir daher mit dem Auto zuerst nach Santiago und anschließend nach San Sebastian, wo wir heute nochmals hinfahren.
Santiago ist ein schreckliches Kaff und wir sind froh, dort nicht gebucht zu haben. Die Hauptstadt gibt etwas mehr her, ist aber auch nicht berauschend. Ein Blick in die Marina zeigt mir, dass ich hier nicht überwintern würde. Die folgenden Fotos sind ausschließlich aus San Sebastian.
Gestern wie heute genießen wir aber das Essen im Salamandra. Ich habe mein ganzes Leben noch nicht so ausgezeichnet und gleichzeitig günstig gegessen. Ein Haupt- und eine Vorspeise reicht für zwei. Dazu eine Flasche Vina Sol und alles um € 40 ist mehr als angemessen. Morgen geht es dann wieder über Zürich nach Wien zurück.








Ein Resumee:
Bis jetzt einer unserer schönsten Wanderurlaube. Das Quartier Gomera Lounge ist eher unterdurchschnittlich gewesen. Man findet in der Umgebung deutlich bessere Appartements oder Hotels zum gleichen Preis. Alternativ in La Playa gibt es das Hotel La Playa Calera oder man geht in den Nachbarort Bobolan. Das Sitzen am Meer und auf der Promenade ist allerdings in La Playa chilliger und die Pianobar "La Gomera Lounge" ist jeden Abend einen Besuch wert.
Man isst überall auf der Insel ausgezeichnet und preiswert. Den heimischen Hauswein kann ich allerdings nicht empfehlen. Man ist da besser mit dem leichten Weißwein Vina Sol bedient, der nur unwesentlich mehr kostet aber auch nie mehr als € 12 die 0,7 lt Flasche kostet.






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