Auf der Suche nach dem richtigen Katamaran

Dezember 2018
Ursprünglich wollten wir und zuerst in Südfrankreich und dann in der Türkei ein paar Boote anschauen.
Kurz vor Weihnachten haben wir aber den Plan geändert und uns entschlossen, Frankreich abzusagen und nach Alicante/Spanien zu fliegen, weil ich dort eine Lagoon 420 im Internet gefunden habe. Die ersten Recherchen und Kontakte mit dem Eigener sind vielversprechend.
Das Boot wurde nie verchartert, Erstwasserung 2010 und erst knapp 1000 Betriebsstunden. Nach der ersten Verhandlungsrunde per Email hat der Eigner sich auch sofort beim Preis in die Nähe meines Maximalbudgets bewegt.
Ich meine da ist sicher sukzessive noch mehr herauszuholen.
Also ab nach Alicante.
Bei herrlichem Wetter landen wir am 20. Dezember in Alicante. Den ersten Besichtigungstermin habe ich für nächsten Tag vereinbart.
So bummeln wir drauf los und sind sofort von der kleinen Stadt begeistert. Als wir feststellen, dass die Marina auch noch direkt an die Altstadt grenzt ist es um uns geschehen.
Hoffentlich ist das Boot kein Flop?



Am 22. treffen wir eine Freundin des Eigners in der Marina; sie soll uns das Boot zeigen. Er selbst konnte nicht, weil er einen Urlaub auf den Kanaren macht. Anny ist ein sportliche Seglerin, die uns dann zum Boot bringt.
Der erste Eindruck ist überwältigend.
So groß habe ich mir die 420 er nicht vorgestellt. Noch dazu liegt diese längsseits an einem Schwimmsteg und man muss auch von der Seite auf das Boot. Auf der Bootsseite sind Vertiefungen, in die man wie auf einer Kletterwand nach oben klettern kann. Zumindest theoretisch. Die erste Stufe ist so hoch angebracht, dass ich diese nur mühsam mit meinem Fuss erreiche, um mich dann am Reelingssteher hochzuziehen. Cristina hatte gar keine Chance. Dazu hat Anny dann ein Beiboot genommen und ist mit Cristina an das Heck des Kat gefahren, wo beide dann bequem übersteigen konnten.
Zu unserer Ehrenrettung muss ich sagen, dass ein Schwimmsteg nur kapp über der Wasserlinie liegt. Üblicherweise legt man seitlich nicht an Schwimmstegen, sondern an gemauerten Stegen an und hat dann auch das Problem der Höhe nicht mehr.
Mein erste Blick schweift vom Skippersitz über das Deck und die Dimension macht mich vorerst etwas nervös. Immerhin ist das Boot 12,6 m lang und 7,5 m breit. An das muss man sich erst gewöhnen.

Resumee: Ich habe selten ein so gepflegtes Boot gesehen. Bis in die letzte Ritze sauber und trocken. Nicht einmal Flugrost an den Rellingsstehern oder den Wanten. Nur Kleinigkeiten, die leicht behebbar sind gefallen uns nicht.








Für uns ist klar: Dass könnte unser Kat sein.

Ab in die Türkei; dort wollen wir ebenfalls eine Lagoon 420 besichtigen.
Unser Plan sieht vor, dass wir jetzt am 22. nach Wien fliegen, am 23 gleich nach Istanbul und am 26. nach Marmaris, wo der Kat besichtigt werden soll.

Istanbul
Es beginnt schon nicht gut. Am Flughafen Attatürk erwartet uns eine endlose Schlange vor der Passkontrolle. Eigentlich klar einen Tag vor Weihnachten, aber das haben wir nicht bedacht. Nach 1,5 Stunden sind wir endlich durch und suchen unseren Koffer, der aufgrund der langen Zeit vom Band genommen wurde. Schließlich laufen wir einem Taxikeiler in die Hände und vergessen jede Vorsicht uns vorab zu erkundigen. Für die Fahrt nach Istanbul und die Rückfahrt zu Flughafen zahlen wir etwa 120 Euro. Mehr als das Doppelte als üblich wäre, wie wir schnell im Hotel erfahren. Und zuletzt ist es in Istanbul sehr kalt und windig.
Die Stimmung ist am Boden, aber ein Abendessen mit ein paar Glas Wein in einem kleinen sehr guten Restaurant (Stonehouse Bistro) in der Altstadt hebt diese wieder. Auch de Blick von unserem Hotelbalkon ist überwältigend.

Rechterhand die Blaue Moschee und dahinter die Hagia Sofia


Am nächsten Tag ist Weihnachten und wir wollen einen Teil der Altstadt besichtigen.
Nach wie vor ist es so kalt, dass wir frieren.
Zuerst geht es zu beeindruckenden Blauen Moschee.



Die Hagia Sphia sehen wir nur von außen, da geschlossen und vorm Topkapipalast stehen Massen für die Eintrittskarte an. Wir haben keine Lust uns bei der Kälte eine Stunde anzustellen und wandern weiter in den Ägyptischen Bazar.


Aus dem darum liegend Grand Bazar finden wir nur schwer heraus und die Massen stauen sich um die Geschäfte. Nicht wirklich spannend.


Aber wenigstens der weihnachtliche Abend sollt perfekt werden.

Auf Tripadvisor finden wir ein sehr gut bewertetes und eines der teureren Restaurant der Stadt und noch dazu fußläufig zu unserem Hotel.
Leider hält weder der Service noch das Essen den Erwartungen stand. Enttäuscht vom Tag hoffen wir auf den morgigen.
Aber wir werden unser Pech nicht los. Es regnet und regnet und regnet. Mit lesen schleppen wir uns durch den Tag.
Endlich hört es am späten Nachmittag auf und wir gehen auf Restaurantsuche.
Vor dem Hotel spricht uns der nachbarliche Teppichhändler auf Deutsch an und fragt woher wir kommen. Er war an der österreichischen Schule in Istanbul und wir kommen etwas ins Gespräch; aber durchaus distanziert.
Wir ahnen, dass uns vor allem in sein Geschäft auf einen "Tee" locken will. Wir lehnen dankend ab und er empfiehlt uns dann ein Restaurant in der Nähe, wohin er uns auch begleitet. Sehr skeptisch werfen wir einen Blick auf das Restaurant, dann  auf Tripadvisor und bedanken uns für den Tipp. 
Das Essen in diesem kleinen unscheinbaren Restaurant (Osman Gourmet Restaurant) war eine Sensation.
Ja ja die Vorurteile..
Voller Erwartung geht´s dann am 26. weiter nach Marmaris. Das Wetter ist unverändert schlecht aber wenigstens regnete es nicht mehr. Marmaris gibt als klassische Sommerdestination natürlich im Winter auch nichts her. Trotzdem gibt es einige Segler die hier überwintern.
Für kommenden Tag ist die Bootbesichtigung geplant. Aber heute wissen wir Gottseidank nicht, was uns morgen noch erwarten soll.

Die Lagoon war das genaue Gegenteil von der in Alicante. Komplett versaut, zerrissene Polsterungen , heraushängende Türen und Schimmel wohin man blickt. Zuletzt stehen auch noch 10 cm Wasser in der Bilge. NEIN DANKE!
Und dann noch einen Preis zu verlangen, der sogar höher war als beim anderen Boot. Ich fühle mich verarscht und sage das auch, worauf der Makler meint ich hätte keine Ahnung von Booten. Diese Lagoon würde im Frühjahr wieder wie neu aussehen!

Usprünglich wollten wir nun am kommenden Tag nach Ephesos fahren und die Ausgrabungen besichtigen. Aber die Stimmung ist so am Boden, dass wir uns die 5 Stunden Autofahrt ersparen wollen. Als Alternative überlegen wir mit der Fähre nach Rhodos, aber das geht sich nicht mehr aus und so beschließen wir vorzeitig abzureisen.

Der letzte Tag ist wenigstens wunderschön. Die Sonne lacht erstmals und wir strandeln durch die Altstadt von Marmaris. Am 28. fliegen wir schließlich über Istanbul wieder zurück.







Kommentare