Von Mallorca nach Sardinien

Hinweis: Zum Blog gibt es auch eine kurze Zusammenfassung der Überstellung als Video: Überstellung von Mallorca nach Sardinien (Video)


Cala d'Or/Mallorca 
Nachdem Spanien die Einreise wieder freigegeben hat fliege ich mit der ersten Möglichkeit am 23. Juli nach Palma de Mallorca. Coronabedingt natürlich mit Maske.

In Mallorca angekommen funktioniert zuerst einmal der Transfer zur Mietwagenfirma (Wiber) nicht. Ich warte eine Stunde auf den Shuttlebus. Bei Wiber geht dann meine Kreditkarte nicht und man gibt mir daher keinen Wagen. Später stellt sich heraus , dass nicht meine Karte kaputt war, sondern deren Lesegerät. Verärgert nehme ich ein Taxi und komme erst am Abend in der Marina an. Aber ich bin froh wieder hier zu sein.

Meine Segelfreunde Karin und Stefan werden mich auf dem Überstellungstörn nach Sardinien begleiten und am 4. Juli an Bord kommen.

Genug Zeit, um die Morgana fertig zu machen. Im Wesentlichen ist nur der Watermaker noch nicht endgültig installiert. Ob das bestellte neue Trampolinnetz noch rechtzeitig vor meiner Abreise kommt ist fraglich.
Alles muss jedenfalls bis Ende Juni fertig sein, da dann mein Vertrag mit der Marina endet und ich am 1. Juli ein paar Meilen südlich in Portopetro an die Boje gehen will bis Karin und Stefan zusteigen. 

Portopetro/Mallorca

Der Watermaker ist endlich installiert. Ich kann jetzt darüber Süß- und Meerwasser reinigen, bzw. entsalzen. Die Süßwasserreinigung in der Marina hat bestens funktioniert. 
Das leicht salzige Wasser, welches die Marina am Steg zur Verfügung stellt kommt auch aus einer Entsalzungsanlage, hat aber trotzdem einen leicht salzigen Geschmack und ist damit nicht trinkbar. Jetzt habe ich tadelloses Trinkwasser. Die Meerwasserentsalzung wird nun im sauberen Meerwasser von Portopetro getestet
Das will ich nicht im schmutzigen Marinawasser machen. 
Zum testen nehme ich den Paul, den aus Deutschland stammenden Mechaniker mit, der die Installation des Watermakers akribisch umgesetzt hat mich nochmals einweist.
Die Installation war ziemlich aufwendig, weil ich mich entschlossen habe, den Watermaker direkt über die BB-Maschine zu betreiben und nicht über das 12 V-Netz. Für das anflanschen an die Maschine musste aber eine eigene Halterung hergestellt werden. Paul hat diese mehr fach wieder aus-, ein- und umgebaut bis er mit dem Sitz zufrieden war. Ich war froh und dankbar in verlässlichen deutschen Händen zu sein 
Funktioniert letztlich super. Herrliche Wasserqualität. Auch wenn der Watermaker samt Installation sehrviel gekostet hat: endlich keine Wasserflaschen mehr schleppen, Plastik entsorgen oder wegen Wasser eine Marina ansteuern müssen.

Mittlerweile steht fest, dass das Tampolin-Netz nicht rechtzeitig kommt und ich es mir nach Sardinien nachsenden lassen muss.

Portopetro nach Menorca 

Am 4. Juli sind Karin und Stefan nun an Bord und am nächsten Tag legen wir los und fahren in einem Schlag - mangels Wind unter Motor -  an die NO-Küste Mallorcas, wo wir nach 23 sm in der Cala del Canyamel den Anker fallen lassen.






Ich werfe während der Fahrt den Watermaker an und vergesse dabei das Durchflussventil zu öffnen. Der Überdruck löst unbemerkt eine kleine Schlauchverbindung. Nach langem Suchen finden wir dann die Ursache. Mittlerweile hat sich irgendwo in der Bilge so einiges an Wasser angesammelt, das schubweise zur Bilgepumpe gespült wird. Da immer nur wenig Wasser abgepumpt wird machen wir uns keine Sorgen; auch wenn der Bilgealarm nervt und auch in der Nacht immer wieder anspringt. Er soll uns noch einige Tage begleiten bis Ruhe ist.
Am nächsten Tag verlassen wir die Cala Canyamel mit Ziel Cituadella/Menorca wo wir in der Marina einen Platz buchen.

Die 28 sm Überfahrt ist ruhig und wir schaffen es gerade 3 sm zu segeln. Das sind gerade 1,3 Stunden während der 6,5 Stunden dauernden Überfahrt.






Cituadella ist eine beschauliche Stadt. Aufgrund der Coronakrise ist der Tourismus auch hier noch nicht in Schwung gekommen, was uns nur recht ist. Normalerweise strömen die Touristenmassen durch die Stadt.
Die Restaurants sind nur schwach besucht und ziemlich teuer. 











Wir wollen noch ein paar Tage in Menorca bleiben. Nach dem Tanken fahren am nächsten Morgen die Südküste entlang und ankern nach 3 Stunden in der Cala MItjana. 



Immerhin schaffen wir es diesmal die halbe Zeit zu segeln.

Dann folgt am nächsten Tag die Cala Blanc. Heute segeln wir schone etwas mehr als die Hälfte der Zeit und nützen sogar den Gennaker. Ich segle diesen zum ersten Mal aber dank Unterstützung durch 'Stefan gelingt das auch.



Sehr begeistert bin ich nicht von der Südküste. Habe ich mir schöner vorgestellt.

Am 8 Juli gehts in einem Schlag um den südöstlichen Zipfel von Menorcas herum nach Mao, das in einem riesigen fjordartigen Einschnitt liegt. 

Dazwischen gab es etwas Streß. Wir segelten erstmals mit dem Code 0 und bei einer fehlgeschlagenen Wende ist uns eine Leine gerissen, mit welcher der Code 0 am Bugsprit befestigt war. Wir hatten einige Mühe das auswehende Segel wieder zu fangen und zu sichern. Shit happens.

Nach einer langen Besichtigungsfahrt des Fjordes entschließen wir in den  in der Cala Teulera vor Anker gehen.








Am nächsten Morgen nehmen wir in Es Castell an der südlichen Seite des Fjords ein Mittagessen und kaufen ausreichend Lebensmittel für die Überfahrt nach Sardinien ein. Davor genießen wir aber noch ein kleines Mittagessen im Hafen.


Ein letzter Schlag bringt uns noch in die Ila de Colom an der Nordwestküste. Unser letzter Ankerplatz in Menorca.





11. Juli: Beginn der Überfahrt

Um 7:00 heißt es Anker auf.
Wir merken gleich, dass die Wettervorhersage leider überhaupt nicht passt. Statt eher nördlichem Wind kommt dieser nordöstlich voll auf die Nase. Wir lassen uns daher vorerst unter Segeln abfallen und nehmen einen südöstlichen Kurs, der uns aber nach Südsardinien bringen würde. Auf tagelanges Kreuzen haben wir alle keine Lust.
Um so mehr Karin schnell heftig Seekrank wird und letztlich während der ganzen Überfahrt auch ausfällt.
Daher Segel runter Motor an. Bei Kurs NO bläst uns dann - mit Unterbrechung in der Nacht - die ganze Überfahrt der Wind zwischen 3 und 5 bft die Nase. Gegen die Wellen anzudampfen ist nicht gerade angenehm, obwohl man das auf einem Kat deutlich weniger spürt als auf einem Monohull.



Das einzige Schiff, das uns auf der Überfahrt begegnet ist eine Autofähre am Weg von Monaco nach Mallorca.


Am Abend beruhigt sich das Meer endlich und wir genießen den Sonnenuntergang. 
 
 
Stefan und ich teilen uns die Nachtwache im 3-Stundenrhythmus. Karin bleibt oben liegen und döst in ihrem Schlamassel mehr vor sich hin als sie schläft.

Auch der nächste Tag bringt wieder viel Wind aus der falschen Richtung und wir sind froh als wir am späten Nachmittag Sardinien am Horizont ausmachen und am Abend über die Fontanella-Passage den Golfo dell Asinara an der Nordküste erreichen.



Fontanella Passage
Fontanella Passage

Karin braucht eine ruhige Nacht. In der Marina Stantino gehen wir dann am Abend an die Mooring und nehmen noch ein spätes Abendessen im Ort.


Am nächsten Tag (14. Juli) wollen wir weiter 
Richtung der Maddalenen und wieder stimmt der Wetterbericht nicht. Bei heftigem Wind und entsprechender Welle dampfen wir Richtung O und erreichen erst Mitternacht die Insel Razolli, wo wir im Süden ankern.
Wir sind alle ziemlich geschlaucht aber froh hier zu sein, um noch ein paar Tage an der Costa Smeralda verbringen zu können. Karin und Stefan reisen nämlich am 17. Juli ab.

Ein kräftiges Frühstück bringt wieder Kraft und auch Karin geht es besser.



Der Tag erlaubt uns endlich ein paar Segelstunden am Weg nach Süden, wo wir dann am Festland im Golfo Pevero ankern.


 

Vom Golfo Pevero steuern wir unter Segeln schließlich die Marina Cala dei Sardi an, die wir mittags erreichen.


Am Weg treffen wir auf die "A", das größte (143 m) und für mich auch das hässlichste Segelschiff der Welt, das einem russischen Milliardär gehört. 


Damit beenden wir unsere Überfahrt von Mallorca über Menorca nach Sardinien.















Kommentare

  1. Hallo Fritz, super war ein toller Turn. Viele neue Erfahrungen für alle Beteiligten, Segeln mit Gennacker, Code 0, und vorallem eine lange Überfahrt. Im Speziellen die lange Überfahrt haben wir Karin und ich, jeweils auch Skipper, so noch nicht gemacht. War eine coole und spannende Sache. Danke für die tolle Zeit. Stefan & Karin

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    1. Ja finde ich auch. Vielleicht seid ihr nächstes Jahr wieder dabei?

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