Segeln in den Maddalenen/Sardinien

17. Juli 2020 Cala dei Sardi

Meine letzte Crew (Karin und Stefan Pammer) ist heute sehr früh am Morgen abgereist. 

Cala dei Sardi ist zwar eine kleine, feine Marina hat aber außer einem Restaurant nicht viel zu bieten. Es gibt auch fußläufig keinen Ort um einzukaufen. Die nächste Möglichkeit dazu bietet die daneben liegende Marina Portisco. Mit dem Beiboot setzte ich am Morgen über, erledige die überteuerten Einkäufe im Marina-Supermarkt und bringe die Wäsche in die Wäscherei. Zurück an Bord ist zuerst einmal die Reinigung der Morgana angesagt, um dann am frühen Nachmittag wieder die Wäsche abzuholen. Die übliche Routine beim Crewwechsel.




Mit Gottfried kommt Nachmittags ein alter Freund an Bord, um die nächste 14 Tage mit mir zu segeln. Sein ganzes Gepäck passt wie immer in ein Stoffsackerl von 30x50 cm. Für's Leben am Boot braucht es in Wirklichkeit auch nicht mehr. Das Abendessen nehmen wir im Restaurant der Marina. Ziemlich teuer aber ausgezeichnet.




An die Preise hier muss ich mich noch gewöhnen. Die Restaurants sind deutlich teurer als in Mallorca. Auch die Marina-Liegegebühren für die Morgana schlagen die bereits hohen mallorquinischen Preise nochmals deutlich. Auch wenn jetzt Hochsaison ist; € 270/Nacht ist schon heftig für eine Marina, die sonst nicht viel zu bieten hat.

Ich muss für den Crewwechsel eindeutig einen anderen Platz finden, der auch vom Flughafen Olbia gut erreichbar ist. Ich brauche ja in Wirklichkeit keine Marina oder Bojenplatz mehr. Wasser und Strom produziere ich mir auf der Morgana selbst.

Im Blog des bekannte Fahrtenseglers Markus Silberqasser (untersegeln.eu) finde ich dann mit Cannagione im Golf von Arzachena die Alternative. Aber dazu später.

18. Juli 2020

Es geht los. 

Bei herrlichem Wetter, aber wie so oft von der falschen Richtung motoren wir auf die Insel Caprera in die Cala Coticcio und lassen dort den Anker fallen. Es ist nicht gerade die einsamste Bucht, aber sehr schön. Fürs erste sind wir zufrieden. Es ist Hochsaison und normalerweise ist hier alles überlaufen. Die Coronakrise hat aber auch hier den Fremdenverkehr stark getroffen.

Caprera gehört zum Naturschutzgebiet des Maddalenenarchipels und es dauert nicht lange bis uns die Nationalparksheriffs zur Kasse bieten. € 50/Nach ist auch etwas happig, aber man weist uns darauf hin, dass man das Online um € 30 /Nacht kaufen kann. Es gibt auch ein Abo für mehrere Wochen. Wie überall im in Nordsardinen dominieren die Landschaft Steinformationen aus Granit an Land wie unter Wasser.



















Wir bleiben gleich noch eine weitere Nacht bevor wir am

20. Juli 2020

leider wieder unter Motor – auf die Insel La Maddalena in die „Stagno Torto“ weiterreisen.

Auch hier gefällte es uns und wir bleiben wieder eine weitere Nacht, verbringen die Zeit mit Schnorcheln, Fischen (wenig erfolgreich), Lesen..























22. Juni 2020

Die bereits zu Frankreich gehörenden Insel Lavezzi ist unser heutiges Ziel. Leider wieder gegen den Wind unter Motor.

Die bekannteste Bucht ist dort die die "Spaggio di Cala Giunco".

und so überlaufen mit Tagestouristen, dass wir nach ein paar Fotos sofort in die daneben liegende Cala di U Lioni wechseln und ankern. 

Hier ist auch der Friedhof für jene Seeleute die 1855, die beim größten Schiffsunglück eines französischen Schiffes im Mittelmeer ihr Leben verloren, der Schiffbruch der Fregatte Sémillante:

Der Dreimaster war eines der letzten aus Holz gebauten Segelschiffe. Er lief unter Napoléon III. am 14. Februar 1855 mit insgesamt 702 Mann,[2] darunter der Generalstab, 301 Matrosen der Besatzung und 392 Soldaten als Nachschub für den Krimkrieg an Bord aus Toulon aus. Aus Zeitgründen entschloss man sich, nicht den langen Schlag um Sardinen, sondern durch die Straße von Bonifacio zu segeln. Durch Sturm, starken Nebel, sowie wahrscheinlich Verlust des Steuerrades zerschellte das Schiff am 15. Februar an den Riffen der Lavezzi-Inseln. Am 16. Februar schwemmten erste Gegenstände wie Degen und Kleidungsstücke bei Bonifacio an Land, am 18. wurde der erste Ertrunkene eine Seemeile von der Unglücksstelle entfernt gesichtet. Bis zum 20. März wurden an den Küsten von Korsika und Sardinien insgesamt 592 Leichen geborgen. (Auszug aus Wikipedia).


Der Wind bläst immer stärker in die Bucht und wir wechseln daher in die Nordbucht „Cala di Crecu“ wo wir geschützter und ohne Massentouristen ankern. Uns gefällt's und wir bleiben noch eine Nacht.







Gottfried mixt einen Teig als Fischköder

Am 24. Juli

Brechen wir nach Bonifacio auf und gehen mittags in der Marina an die Mooring.

Der Weg ist das Ziel könnte man hier sagen. Beeindruckende Kalk- und Sandsdteinformationen umgeben die Einfahrt nach Bonifacio



Die Architektur in Korsika ist sehr dezent





Die Linie im Bild ist die Treppe des Aragon
 


Die Marina ist laut und permanent laufen Boote aus oder ein. 

Wir drehen Kreise bevor uns ein Marinero unseren Platz zuweist. Leider am seitlichen Ende eines Steges, was das Anlegemanöver etwas schwierig macht und uns zwingt an der Längsseite der Morgana ein und aus zusteigen.

Um die Marina herum sind hauptsächlich Restaurants und Geschäfte angesiedelt. Der eigentliche Ortskern liegt am Berg innerhalb der alten Stadtmauern.

Nach den notwendigen Einkäufen im nahe gelegenen Supermarkt, machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Der Einkauf selbst fällte eher unbefriedigend aus. Sie in Sardinien und in Korsika bieten die normalen Supermärkte sehr schlechte Auswahl.

Gottfried will unbedingt eine Boulliabaisse essen und auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant hatschen wir auf den Berg in die Stadt hinauf. Stufe um Stufe und entlang steiler Wege mühen wir uns rauf. Es ist immer noch sehr heiß und ich habe eine Schnittwunde auf der rechten Fußsohle, die mir jeden Schritt erschwert. Ich humple mehr als ich gehe und bin froh endlich oben zu sein.









Kreuz und quer suchen wir ein geeignetes Restaurant, um dann festzustellen, dass unser Zielrestaurant keinen Tisch im Freien hat, andere Restaurants uns auch nicht gerade anlachen und der Ort selbst nicht besonders spannend ist. Das Beste ist dir Blick von oben auf die Marina und die umliegende Küste. Aber einen zweiten Besuch ist Bonifacio nicht wert, zumal die Marina sehr überlaufen und mit € 210/ Nacht auch teuer ist.




Letztlich landen wir im Restaurant direkt vor unserm Steg, nehmen ein Menu um € 35, wobei die angebotene Fischsuppe bereits mit € 16,50 veranschlagt und eine fad schmeckende Brühe ist. Der zweite Gang mit Thunfisch ist dann besser und das Tiramisu wieder ein schlechter Scherz. Alles zusammen mit einer Flasche Wein deutlich über € 120, die allerdings Gottfried übernimmt.

Wir sind froh am nächsten Tag gegen Mittag wieder die Leinen fallen zu lassen und gehen von Bonifacio aus Richtung Westen in den „Golfe de Ventilegne“. Ein herrlicher Ankerplatz vor einem kleinen Sandstrand. Wieder bleiben wir eine weitere Nacht







Mein erste Ausflug an die Südwestküste Korsikas zeigt einsame Strände, die meist nur zu Fuß oder Boot erreichbar sind. Korsika hat auch ein üppigere Vegetation als Sardinien.

Am 27. Juli kommt guter Segelwind auf und wir machen uns wieder auf den Weg nach Sardinien. 

Die ersten Sonnenstrahlen genießen wir aber noch im „Golfe de Ventilegne“.




Zuerst mache ich aber mein tägliches Schwimmtraining und nehme die Gopro für Wasseraufnahmen mit.







Groß und Code 0 sind gehießt

Segeln ist angesagt und wir setzen zuerst den Code 0 und als der Wind schwächer wird mit etwas Mühe den Gennaker im Bergesack. 
Weder Gottfried noch ich habe Erfahrung damit. Aber irgendwie schaffen wir es den Gennaker zu hissen. Schon problematischer wird das Einholen. Irgendwas an den Leinen im Bergeschlauch ist verheddert und wir kämpfen darum den Gannaker zu bergen und wieder in den Schlauch zu bekommen.

Ein ist damit klar. Bevor der Gennaker im Schlauch nicht gut gelegt ist, verzichte ich lieber damit zu segeln.

In der Cala Bascasccia lassen wir dann den Anker fallen.  Eine Traumbucht, die wir wieder zwei Nächte in Beschlag nehmen.




Langsam geht unser kurzweiliger Törn zu Ende.

Am 29. Juli laufen wir noch die Cala d’Alga auf der Insel Spargi an, wo ich die fantastischen Granitstein-Formationen nochmals bewundern kann.












Unser letzter Schlag bringt uns am 30. Juli in Cannigione an die Boje.


Cannigone mache ich nun zu meinem Hafen für den Crewechsel bei Anflug über Olbia.

Ich will meine Tanks mit frischem Wasser aus der eigenen Entsalzungsanlage füllen, aber der Watermaker streikt. € 14.000 Investment machen nach drei Wochen schlapp; das kann nicht sein!

Ich rufe in Mallorca beim Installateur an und frage was das sein könnte. Standardantwort: „irgendwas mit der Elektrik“. Ich habe wenig Lust den eventuellen Fehler in der Elektrik zu suchen um dann vielleicht festzustellen, dass die Ursache ganz woanders liegt. Zufälligerweise ist in Cannigione auch ein Spezialist für Watermaker ansässig. Der kommt am nächsten Tag, baut das Teil einfach aus und bringt es am nächsten Tag repariert zurück. Was es genau war kann er mir nicht wirklich sagen, da sein Englisch mehr als schlecht ist. Wieder eingebaut und funktioniert sofort. € 450 auf die Hand für die Reparatur finde ich happig, aber ändern lässt sich das auch nicht.

Das bestellte neue Trampolinnetz, das man mir aus Mallorca nachgeschickt hat, ist auch angekommen und wird auch am gleichen Tag montiert.

Gottfried lädt nochmals zum Essen ins Marinarestaurant ein unde reist dann am 31. Juli wieder ab.







Der nächste Crewwechsel ist am 1. August am späten Abend geplant.

Eva und Markus aus der Schweiz sitzen schon im Flugzeug

Dazwischen Boot putzen, mit dem Beiboot an Land: Wäsche in die SB-Wäscherei und einkaufen im Dettori Supermarkt mit eher bescheidener Auswahl und alles mit dem Rucksack wieder auf das Boot bringen.

Den Abend und den nächsten Morgen nochmals auch alleine genießen.





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