Von Sardinien über die Ägadischern Inseln an die Westküste Siziliens

Mai 2021

Den Winter über lag die "Morgana" in Cagliari in der Marina Portus Karalis. Die Marina liegt direkt vor der Altstadt.



Im April wurden noch einige Wartungsarbeiten gemacht. Eigentlich sollte auch der neue Code 0 geliefert werden. Jeden Tag verspricht Quantumsails Deutschland die Zustellung, aber nach drei Tagen Überfälligkeit entscheiden wir uns für die Abreise. Quantum Sails soll uns das Segel dann nach Palermo nachsenden.

Cristina und ich wollen von Cagliari in den Südwesten von Sardinien, um in Carloforte in die Werft der Marina Sifredi zu gehen. Das Boot muss für die Erneuerung des Antifoulings aus dem Wasser; auch die rechte Saildriveabdeckung muss erneuert werden.

Am Weg nach Carloforte wollen wir noch etwas vom Südwesten sehen bevor wir nach Sizilien übersetzen und die Saison 2021 dort  verbringen werden.

Der ursprüngliche Plan im Winter das Landesinnere zu bereisen fiel der Coronakrise zum Opfer. Außer eine paar Kurzwanderungen um Cagliari herum haben wir vom Landesinneren nichts gesehen.

Vor der Abreise bunkern wir noch ausreichend Lebensmittel. Kühlkapazität haben wir nun genug, da ich heuer auch eine zusätzlich Kühl-Gefrierkombination gekauft habe.

Den Transport des Einkaufs habe ich jetzt besser gelöst. Statt einen scheren Rucksack und Einkaufstüten zu schleppen habe ich mir einen zusammenlegbaren Einkaufswagen zugelegt. Mit diesem nehmen wir den Weg durch die Altstadt zum Mercato Civico di San Bendetto. Im Untergeschoss befindet sich der Fischmarkt, während im Erdgeschoß alle anderen Lebensmittel angeboten werden. Die Vielfalt des Angebots ist beeindruckend.









Der "Weinkeller" ist auch voll und es kann losgehen.




Von Cagliari nach Portoscuso

Der erste Schlag geht über den Golf von Cagliari nach Süden.


Das Wetter ist eher bescheiden und der Wind reicht auch nicht zu Segeln. Unter Motor gondeln wir an der recht uninteressanten Küste bis zum ersten Ankerplatz.

Leichter Niesel und die Nachtfeuchtigkeit laden jeden Tag Saharasand am Boot ab. Jetzt weiß ich, dass uns das einen Gutteil der Saison begleiten wird.




Der nächste Tag ist schon etwas erfreulicher.

Zum Schwimmen ist es immer noch zu kalt und so starten wir nach dem Sonnenaufgang zu nächsten Etappe zum Capo Malfatano. 



Capo Malfatano



Das Wetter bleibt ziemlich kühl und erst nach 4 Tagen haben wir vor der Insel San Pietro (Carloforte) ausreichend Wind zum Segeln und trainieren einige Manöver.






Donnerstag, 6. Mai Portoscuso

Bis zum Werfttermin in Carloforte haben wir noch ein paar Tage und wir legen uns daher in die Marina Portoscuso gleich gegenüber von Carloforte. Die Marina bietet nicht viel ist aber mit € 40 pro Nacht deutlich günstiger als Carloforte und ein Schnäppchen. Es bleibt Zeit für Einkäufe und kleine Wanderungen.















Sonntag, 9. Mai

Nach einer morgendlichen Wanderung gehen wir in eine Bucht und wollen dann am nächsten Tag nach Carloforte übersetzen. 








Montag, 10. Mai Carloforte

Bei der Überfahrt fallen erstmals ein Teil der Instrumente aus, funktionieren aber nach einem Reboot wieder.

Über Funk erreichen wir die Marina Sifredi, die uns gleich in der Werft einweist und zum Kran geleitet. Sofort wird die Morgana zur Reinigung gehoben









Dienstag Abend ist alles fertig, gereinigt und neues Antfifouling aufgebracht.

Am Mittwoch wechseln wir in die Stadtmarina und schlendern durch die herzige Stadt













Do 13 Mai zurück nach Portoscuso

Wir haben Probleme mit der Elektronik. Der Saildraivealarm steuerbord schlägt dauernd Alarm, die Instrumente müssen bei jedem Einschalten neu kalibriert werden oder lassen sich gar nicht einstellen, der Tiefen- und der Windmesser fallen aus...
Für Morgen ist ein Gast aus der Schweiz angekündigt. Auch soll noch jemand aus Portoscuso die Elektronik checken. Als zwei alte Herren auftauchen, war mir klar, dass diese keine Ahnung hatten und auch gleich gesagt haben, dass sie sich nicht auskennen.

Sa 15. Mai wieder nach Carloforte

Ich hoffe in Carloforte die Problemen lösen zu können. Unser Schweizer Gast hat coronabedingt seinen Flug verpasst und reist mit Auto und Fähre an. Leider müssen wir ihm sagen, dass wir vorerst nicht weg können. Er nimmt das gelassen.

So 16. Mai Wanderung um Carloforte

Erster heißer Tag heuer. Unser Gast Martin schaut sich Carloforte an während wir zu einer Wanderung aufbrechen. Den Mechanikern können wir soundso nicht helfen.




Mo 17. Mai: Die Mechaniker scheitern und wir bekommen einen Thun geschenkt.

Ein Elektriker hat den nervigen Saildrivealarm still gelegt aber der Rest funktioniert nach wie vor nicht. Ich beschließe trotzdem morgen zu fahren. Martin ist ein erfahrener Segler und früher hat man auch ohne Instrumente navigiert. Und der Plotter zeigt zumindest unsere Position an, sodass ich über die Tiefenlinien wenigstens eine Orientierung zur Tiefe habe und hinsichtlich der Windgschwindigkeit verlassen wir uns auf unsere Erfahrung.

Davor treffen ich noch den erfahrenen Fahrtensegler und Blogger Markus Silbergasser (www.untersegeln.eu), der ebenfalls mit Gästen in Carloforte liegt und mich eingeladen hat einen Thunfisch zu teilen, den er auf der Überfahrt von Mallorca gefangen hat,

Di 18. Mai: Verabschiedung und ab nach Cagliari

Am Morgen stellen ich Markus noch Brot und Wein vor seinen Segler um mich für den frischen Thun zu bedanken. Danach brechen wir auf und segeln nach Antioco in die Capo Sperone. Am Weg dorthin überholt uns Markus mit seiner "Nambawan", um später über die Ostküste Sardiniens nach Korsika zu segeln und von dort über die pontischen bzw. liparischen Inseln und Sizilien nach Griechenland zu segeln.

Mi 19 Mai: Segeln mit 7 bis 8 bft

Super Segeltag! An der Südküste müssen wir durch eine Militärsperrgebiet und das Militär verjagt uns weil Schießübungen geplant sind. Wir müssen nach Süden abdrehen und landen dadurch ungeplant in einem heftigen Wind. Geschätzte 8 Bft. (die Instrumente zeigen nach wie vor nichts an) zwingen uns, das erste Reff zu setzen. Auch die Fock wird eingeholt und trotzdem haben wir immer noch 6 kn Fahrt.

Do 20. Mai: Und wieder 7- 8 bft

Es geht heftig weiter über den Golf von Cagliari. Cristina kocht Fischsuppe vergisst den Topf zu sichern und der Topf landet da letztlich am Boden. Östlich von Cagliari ankern wir dann unweit der Marina Capitana. Am Abend legt sich endlich der Wind

Fr 21. Mai: Zurück nach Cagliari

Entlang der reizvollen Südküste des Golfs motoren wir gemütlich in die in Marina  Portus Karalis. Das Wetter hat sich beruhigt und wir warten auf den neuen Code 0, der bereits geliefert werden sollte.

Sa 22. Mai bis 28. Mai: Warten auf den Code 0 und Reparatur der Elektronik

Martin reist am Samstag morgen ab.

Das Segel wird jeden Tag versprochen hängt aber irgendwo bei Fedex fest und wir liegen in der Marina fest.

Ein Elektroniker bringt wieder alles zum Laufen.

Zwischenzeitlich kommt meine Nichte noch mit Mann und Kindern mit dem Campingbus vorbei.

Fr 28. Mai: Beginn der Überfahrt nach Sizilien

Nachdem auch gestern kein Segel kam sind wir früh am Morgen abgereist, um nach Sizilien überzusetzen.

In einem ersten Schlag segeln wir fast bis zum Südspitze und gehen vor der Marina Capitana vor Anker.

Nächsten Tag am frühen morgen setzen wir endgültig nach Sizilien über. Leider kein Wind, sodass wir die gesamte Strecke motoren Der Saildrive Alarm meldet sich wider und ich schalten den STB Motor aus. Der nervige Alarm ist nicht auszuhalten.

Ein Versuch mit der Drohne Aufnahmen zu machen scheitert kläglich und ich versenke diese durch einen Fahrfehler im Meer.

Das letzte Bild der Drohne von der Moregana


Die ganze Überfahrt läuft klaglos. Cristina und ich wechseln uns im 3-4 Stunden-Rhythmus bei der Wache ab.







Mo 30. Mai: Ankunft in den Ägadischen Inseln.

Schneller als geplant erreichen wir Mittags die Insel Marettimo, liegen vor dem gleichnamigen Dorf und besichtigen Nachmittags das reizende Nest.













Die 31. Mai: Wir verlieren den Anker

Da Wind angesagt ist wechseln wir am Nachmittag auf die andere Inselseite in die Punta Conca. Diese ist mit Untiefen übersäht. Ein Fischer leitet uns zu einem angeblich sicheren Ankerplatz. Wir lassen den Anker fallen und merken gleich dass etwas nicht stimmt. Die Kette hat sich um einen Felsen gewickelt und war nicht mehr zu heben. Die Ankerwinch gibt auch ihren Geist auf, sodass ich den Anker kappen muss und zurück in die Marina Marettimo fahre.

Hier einen Elektriker zu bekommen ist unmöglich. Wenigstens einen Taucher finden wir in der örtlichen Tauchschule und der bestellt uns für morgen Mittag in die Bucht um den Anker zu bergen.

Aber wir genießen den Tag trotzdem.


Mi 2. Juni: Der Anker wird geborgen und wir wechseln nach Trapani 

Der Anker kann geborgen werden und wir machen uns auf den Weg nach Trapani, um einen Elektriker aufzutreiben, der die Ankerwinsch checkt. Leider sehen wir von den paar Inseln nur eine aber wir wollen ja im Herbst wieder kommen.

Die halbe Strecke schönes Segeln, dann löst sich plötzlich eine Fockschot und ich motore die letzte Strecke bis in die Marina "Mooring Trapani". Der Elektriker muss aus Palermo kommen. In Trapani steht kurzfristig keiner zur Verfügung. Er wird am Samstag da sein.

Wir nützen die Zeit für die üblichen Arbeiten wie einkaufen, Boot- und Wäsche waschen. Was hier ziemlich anstrengend ist, weil wir etwas 2 km außerhalb der Stadt liegen und alles zu Fuß machen.





Do 4. Juni: Ein Ausflug nach Erice

Heute fahren wir mit der Seilbahn in das Bergdorf Erice. Ein wirklich interessanter Ort, der etwa 400 bis 300 Jahre v. C. gegründet und um 800 von den Normannen befestigt wurde. Um1380 hat diesen dann Friedrich II von Aragon ausgebaut. Früher angeblich auch eine Mafia Hochburg. Heute wohnen nur wenige Menschen mehr im Ort, der voll auf den Besuchertourismus ausgerichtet ist.







Ein überraschender Anruf der Marina informiert uns, dass der Elektriker jetzt schon da sei und wir brechen die Besichtigung ab.

In der Marina angekommen erlebe ich die peinlichste Situation meines Bootfahrerlebens.

Der Elektriker fragt nach der Schalttafel für die Ankerwinch öffnet diese, wechselt die kaputte Sicherung und das alles war erledigt. Die ganze Aktion kostet  aufgrund der Reisekosten 300 Euro für den Elektriker. Insgesamt mit Marinakosten letztlich € 550. Aber jetzt weiß ich wenigstens wo die Sicherung ist :(

Sa 5. Juni: Ein Besuch am Fischmarkt in Trapani

Morgens besuchen wir noch den Fischmarkt direkt neben der Marina und danach motoren wir die Westküste bis Bonagia und am nächsten Tag bis ans Capo san Vito, wo wir im Schutz der Marina ankern und diesen Reiseabschnitt beenden.














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