Liparische Insel - Tropea - Scilla - Riposto - Catania

Di 6. Juli 2021

Cristina ist wieder an Bord und bringt für 3 Tage ihre Tochter mit, die Sizilien als Backbaker bereisen will und bei uns erste Station macht. Es ist das letzte Treffen für lange Zeit, da sie nach New York geht, um dort ihren PhD zu machen.

Von Capo d'Orlando starten wir einen Kurztrip in die Liparischen Inseln und setzen Sie wieder in Capo d'Orlando ab, da am Samstag deutsch Gäste an Bord kommen, die mit uns über die Liparischen bis Tropea an die kalabrische Küste segeln wollen.

Hier eine kurze Revierbeschreibung über die Liparischen Inseln und Kalabrien

Vulcano

Für uns die schönste Insel, aber wie bereits im letzten Post erwähnt, bis auf ganz wenige Möglichkeiten kein Ankerplatz. Meist fällt der Vulkankegel in Landnähe direkt mehr als 50 m ins Meer ab. In den schönsten Buchten gibt es dann nur ein oder zwei Ankerplätze auf 10 bis 15 m, die dann aber belegt sind.

Unsere Ankerplätze auf Vulcano

Punta del Asino und Punta Bandiera (goolgle maps)

Die beiden Buchten liegen an der Südküste nebeneinander und sind die schönsten Ankerplätze, die auch Platz für mehr Boote haben.





Porto Vulcano

Vor der gleichnamigen kleinen Stadt an der Westküste gibt es ein kleines Bojenfeld und eine kleine ungepflegte Marina. Das Bojenfeld gehört auch der Marina. gleich daneben kann man auch gut ankern, aber die Plätze sind meist eng belegt. Für eine Boje verlangt man € 70/Nacht. Das ist heftig

Das einzig interessante ist eine Schlammtherme, die aber wegen Corona geschlossen war. Ansonsten wenig beeindruckend.

Punta Liscio und Porto di Potente (google maps)

Im W ist die Punta Liscio empfehlenswert und gleich daneben Porto di Potente und die kleinen Buchten um das Capo Grosso

Platz haben wir nur in der Punta Liscio gefunden.







Unsere Ankerplätze auf Lipari

Die Ankerplatzsituation ist ähnlich wie auf allen Liparischen Inseln.

Lipari Stadt (google maps)

In der Altstadt gibt es einige unruhige Ankerplätze, weil der Fährenverkehr Schwell verursacht. Besser liegt man nördlich der Chiesa San Francesco. Hier gibt es einige teure Stegmarinas, aber auch keine Ankerplätze

Von hier kommt man auch schnell zu Fuß in die Altstadt.






Canneto

Im Nachbarort von Lipari findet man direkt vorm Strand Plätze. 

Capo Rosso (Google maps)

Ein paar hundert Meter nördlich von Canneto ist das landschaftlich reizvolle Capo Rosso. Allerdings in der Hochsaison ziemlich voll und laut. Unser ärgern immer wieder Jetskifahrer, die wie die wilden zwischen den ankernden Booten herumrasen und ein Eisverkäufer, der den ganzen Tag herumfährt und dabei über schlechte Boxen scheußlichen italienischen Techno spielen lasst. Das erfreuliche ist der ruhige Morgen. Täglich kommt ein Fischer mit seinem frischen Fang vorbei und versorgt uns mit Thun, Brassen und Barracuda, die immer am gleichen Tag zu Sashimi verarbeitet werden oder am Griller landen.




Panarea/Isola Basiluzzo (Google maps)

Vor der kleinen Insel Panarea stauen sich an der Ostküste die Boote und sie wirkt auch nicht reizvoll. Aber unweit von Panarea gibt es die kleine unbewohnte Insel Basiluzzo, wo es einem die Sprache vor lauter Schönheit verschlägt.

Je nach Wind findet man im im südlichen oder nördlichen Teil zwei atemberaubende Plätze. 






Stromboli

Obwohl der Vulkan Stromboli permanent aktiv ist und manchmal auch kleine Ausbrüche an der Nordwestküste zu beobachten sind habe wir das als uninteressantesten Platz in den Liparen empfunden. Man liegt mit ziemlichem Schwell vor der kleinen unbedeutenden Stadt und die Hoffnung in einer nächtlichen Fahrt von Nordwesten mehr von der Vulkantätigkeit zu sehen wurde enttäuscht. Ein verlorener Tag!

Letztlich war danach unsere Morgana grau von der Asche, die dauernd ausgespuckt wird und wir waren froh weg zu kommen.

Mit einer Ausnahme habe ich die besuchten Inseln sehr enttäuschend erlebt. Zumindest vom Boot aus. Das Landesinnere haben wir nicht erkundet.



Die kalabrische Küste von Vibo Marina bis zur Straße von Messina

Von Stromboli ist man in etwa 6 Stunden in Kalabrien. Bei der Überfahrt macht wieder einmal die Elektronik Probleme. Da in Tropea kein Marinaplatz frei ist bringen wir unsere Gäste nach Vibo Marina, wo diese aussteigen und über Lamezia Therme nachhause fliegen.

Aber wir finden einen Elektroniker, der endlich das Problem löst, welches uns seit Sardinien immer wieder begleitet. Der Tiefenmesser ist kaputt und stört das ganze Netzwerk. Er wird ausgetauscht und alles funktioniert wieder. Die letzten Elektroniker, die Ende Mai in Sardinien daran herumgepfuscht haben sind gar nicht auf die Idee gekommen einfach auszutauschen.

Ansonsten ist Vibo Marina nicht interessant, aber es gibt wenigstens gute fußläufige  Einkaufsmöglichkeiten und eine günstige Wäscherei. 

Tropea (Google maps)

Mit dem Zug fahren wir 20 Minuten nach Tropea. Tropea ist bekannt für ihre auf einem Felsen liegende Altstadt, ihre Strände und roten Zwiebeln, die in unterschiedlichster Form verarbeitet werden. Die herrliche Lage und die Altstadt gilt als eine der schönsten in Italien.

Nachträglich sind wir froh nicht in die Marina Tropea gegangen zu sein, da diese am Fuß des Felsens liegt und es ein ziemlicher Fußmarsch ist, die Stadt zu erreichen.













Capo di Vaticano (Google maps)

Einer der beindruckendsten Abschnitte der insgesamt sehr schönen kalabrischen Küste. Wir gehen in einer der malerischen Buchten vor Anker. Der Ankerplatz hat wie alle in Kalabrien nur einen Nachteil, weil dieser nach W und NW offen sind und die Buchten nicht vor Wind und Welle schützen; also etwas unruhig sein können.




Vom Capo Vaticano nach Scilla (Google maps)

Unser nächstes Ziel ist Scilla, eine bezaubernd liegende Stadt kurz vor der Einfahrt in die Straße von Messina. 

Am Weg setzen wir die Segeln und ich will den Watermaker starten, um Frischwasser zu produzieren. Er geht aber nicht, weil die am Motor angeschflanschte Halterung abgebrochen ist. Und in Scilla macht uns der Anker wieder einmal Probleme. In Scilla gibt es keinerlei technischen Service und wir beschließen daher direkt nach Riposto zu fahren, wo ein größere Werft ist und auch die Marina einen freien Platz hat. Nur mit Unterstützung zweier kräftiger Männer können wir diesen per Hand heben.

Davor hatten wir noch gewaltige Probleme mit der Strömung in Scilla. Wir werden beim Schwimmen Richtung offenes Meer abgetragen. Ich komme nur mit Mühe zurück auf die Morgana, lasse das Beiboot runter um Cristina zu holen, die keine Chance gegen die Strömung hatte. Gott sei Dank ist uns ein Italienischer Bootfahrer zuhilfe gekommen, weil Cristina keine Chance hatte ins Beiboot zu steigen.







Die Straße von Messina

Vorbei an Messina segeln und motoren wir durch die Sraße. Es herrscht hier eine starke Strömung, die man mit freiem Auge sehen kann und welche die Morgana vor dem Wind bis auf 10 kn beschleunigt.

Vorbei an den herrlichen Stränden vor Taormina, die wir mangels Anker nicht ansteuern können, erreichen wir an einem Freitag schließlich Riposto und hoffen auf die schnelle Lösung unserer Probleme.



Riposto (Google maps)

Die Werft war bereits zwei Tage vorher von unserem Problemen informiert worden. In der Marina sagt uns der leitende Mechaniker, dass erst am Dienstag jemand kommt um sich das anzusehen.

Das fängt ja gut an. 4 Tage warten und das um € 190/Nacht ist deprimierend.

Wir hoffen wenigstens auf eine schöne Stadt und werden beim ersten Stadtgang gleich enttäuscht. Völlig herunter gekommen, voll schwarzem Sand durch den nahen Ätna und und an jeder Ecke herumliegender Müll. Darüber trösten uns auch die vielen kleinen Fischgeschäfte und der Markt nicht hinweg.






Ausflug nach Taormina (Google maps)

Die Wartezeit nützen wir für einen Ausflug nach Taormina, Einkäufe und die Wäsche. Wir mieten ein kleines Mietauto und fahren los.

Taormina ist einfach bezaubernd. Es ist kaum zu glauben, dass man nur 25 km von Riposto in einer anderen Welt ist.

Hoch oben am Berg gelegen ist die Stadt vor allem durch das heute noch bespielte Teatro Antico di Taormina und seinen Ausblick auf die darunterliegenden Buchten bekannt. Wir beschließen im Winter nochmals zu kommen.












Ein Ausflug zum Ätna

Am nächsten Tag erkunden wir die Gegend um den Ätna und fahren mit dem Auto so nah wie möglich ran. Viel Grün wechselt sich mit einer Mondlandschaft. Asche und Schmutz beeinträchtigen unsere Reise ein wenig. Bei 1900 m und unweit eines Nebenkraters machen wir dann Schluss und gönnen uns ein Bier mit Bratwurst.

Auf einen weiteren Aufstieg auf 2500 mit Seilbahn und Geländewagen zum Krater verzichten wir. Gar nicht daran zu denken, bei der Hitze das zu fuß zu machen.












Wieder zurück in Riposto.

Der Mechaniker kommt am Dienstag Abend und meint, das Ankerrelais sei kaputt; er wird das sofort bestellen, kann aber nicht sagen wann geliefert. Der Watermaker kann am Donnerstag repariert werden. Die Reparatur des Watermakers beginnt tatsächlich am Mittwoch und am nächsten Tag ist alles fertig. Aber hinsichtlich des Liefertermins zum Relais weiter keine Antwort.

Ich suche also selbst einen Händler in Deutschland, der noch am Freitag das Relais auf die Reise schickt.

Am Freitag kommen wieder zwei Mechaniker und beschäftigen sich mit dem Anker. Nun wird behauptet, das Ganze sei ein Verkabelungsproblem und nicht das Relais. Das ebenfalls nicht funktionierende Alarmsystem und das ununterbrochen laufende Gebläse der STB-Maschine wird auf eine Problem mit der Lichtmaschine zurück geführt. Das Angebot: zur Prüfung der Kabel braucht man 8 Stunden aber vor Mitte August hat man keine Zeit. Die Lichtmaschine muss getauscht werden, aber vor Mitte September keine Chance. Man bedenke es ist 30. Juli!

Ich glaube kein Wort mehr. Mir reichts jetzt. Ich verjage alle Mechaniker und beschließe nach Catania zu gehen. Vielleicht kann dort jemand helfen. Ich bin überzeugt dass man uns solange wie möglich in der Marina halten will, um jeden Tag Liegegebühren zu kassieren.

Schweren Herzens zahle ich € 1300 LIegegebühren und verschwinde aus Riposto.

Catania

Im hässlichen Industriehafen finden wir Platz in einer Stegmarina, aber wenigstens direkt vor der Altstadt. Es beginnt gleich wieder chaotisch. der Marinero nimmt die falsche Mooringleine und zieht mir diese direkt in die Schraube. Es muss ein Taucher kommen um die Leine zu befreien. Mein Problem: niemand spricht auch nur ein Wort Englisch. Neben mir liegt ein junger Italiener mit seinem Segler, der auch immer wieder beim An- und Ablegen hilft. Er spricht Englisch. Ich drücke im 20 Euro in die Hand und bitte ihn,  dass er mir hilft einen Mechaniker zu finden und den Taucher von € 100 auf 50 runter handeln. Der Marinero bestreitet natürlich jede Schuld und wollt € 100 für den Taucher.

Gesagt getan!

Der Taucher birgt die Leine um € 50 und am nächsten Morgen taucht der Liebe Gott in Form eines Mechanikers auf. Bereits an der Art seines Auftretens ist mein Glaube da.

Innerhalb von 2 Stunden ist alles erledigt. Der Anker bekommt eine stärkere Sicherung, das Gebläse wird einfach ausgetauscht (dazu musste er in seine Werkstatt, um ein neues zu holen) und das Alarmsystem war falsch verbunden. Da hat davor schon ein anderer Mechaniker herumgepfuscht.

Guiseppe d'Amore ist der passende Name des Mechanikers. Obwohl auch er kein Wort Englisch kann, ist die Kommunikation dank Google Übersetzer unkompliziert.

Ich bezeichne ihn als Maestro, worauf er meint nicht er, sondern sein Onkel sei ein Maestro. Von dem hat er alles gelernt.

Nach einer Nacht verlasse ich Catania wieder Richtung Syrakus, aber das ist eine andere Geschichte.



Kommentare